Mit Jahresende 1869 wurde in allen staatlichen Betrieben der k.k. Monarchie die bis dahin übliche monatliche Zuteilung von Getreide und Schmalz an die Belegschaften („Limitoproviant“) eingestellt. Diese Zuteilung zu Fixpreisen war seit jeher fester Bestandteil des Lohns. Sie sollte die Arbeiter:innen vor den Folgen der Teuerung schützen und ihnen in Notzeiten die Mühe der Beschaffung knapper Lebensmittel abnehmen. Die Bergarbeiter in Häring und Kirchbichl entschieden sich nun rasch zur Selbsthilfe: Schon am 19. März 1870 gründeten sie einen „Arbeiter-Consumverein“, dessen Statuten wenig später von der k. k. Statthalterei Tirol genehmigt wurden. Unter dem Motto „Mit vereinten Kräften!“ wird in § 1 erläutert: „Der Zweck des Vereins ist die Anschaffung billiger und guter Lebensmittel für seine Mitglieder; kann jedoch bei steigender Vermehrung des Kapitals nach Vereinsbeschluß seine Wirksamkeit auch auf andere Artikel ausdehnen.“ Ordentliche Mitglieder mussten auch Mitglieder der Bruderlade des Bergwerks sein; sie entrichteten eine Einlage von fünf Gulden und wählten jedes Jahr den Vereinsvorstand, der über die Verwendung der Vereinskasse und die Auszahlung von Dividenden an die Mitglieder zu entscheiden hatte.

Neben einer Gemischtwarenhandlung sollte auch ein Schankbetrieb aufgenommen und dazu ein eigenes Gasthaus errichtet werden. Unterstützung für dieses Vorhaben – von dem die einheimischen Krämer und Gastwirte wenig begeistert waren – erhielten die Bergleute von Pfarrer Peter Psenner (in Häring von 1865 bis 1872), der ein Grundstück der Kirche im Ortszentrum zur Verfügung stellte.
Die Vereinsmitglieder legten Hand an und der bekannte Brixlegger Baumeister Johann Wolf übernahm die Bauleitung. Ein Jahr nach der Vereinsgründung war das spätere Arbeiterheim fertiggestellt, 136 ordentliche und 309 außerordentliche Mitglieder waren beigetreten.

Konflikte um die Vereinsführung zwischen den Häringer Bergarbeitern und den Zementarbeitern in Kirchbichl, die als außerordentliche Mitglieder in der Genossenschaft über eingeschränkte Rechte verfügten, führten Ende der 1890er Jahre zur Gründung eines Arbeiterkonsumvereins in Kirchbichl, der dann auch eine Filiale in Häring einrichtete – womit den hiesigen Arbeiter:innen bis zum Ende des 1. Weltkriegs gleich zwei Konsumverkaufsstellen zur Verfügung standen. Eine Fortführung der Läden erwies sich in der wirtschaftlichen Situation der Nachkriegszeit jedoch als unrentabel und 1920 erfolgte die Übergabe an den 1897 gegründeten Tiroler Konsumverein in Innsbruck, der beide Geschäfte als Filialen weiterführte und in der Folge auch als Besitzer des vormaligen Gasthof Konsumverein aufscheint.